Auf dem Areal der Plautstraße 41 in Leipzig entsteht gegenwärtig ein innovatives, soziokulturelles Veranstaltungszentrum, in dem sich Akteur:innen der Kreativ- und Kreislaufwirtschaft verwirklichen können - das Tanklager West. Im besonderen Fokus des Kunst- und Kulturquartiers steht die Förderung von Projekten, die auf Nachhaltigkeit setzen. Ob musikalischer Veranstaltungsort, Begegnungsstätte, Kunst-Kontor oder Perma-Garten: Hier sollen Künstler:innen und Handwerker:innen, Kultur- und Kreativschaffende Raum zur Entfaltung ihrer Ideen und Projekte finden.
Das Tanklager West schafft auf dem Gelände eine Plattform für kreatives Wachstum und nachhaltigen Austausch. Mit der Entstehung eines Ortes, der Raum für ein breites Spektrum an Veranstaltungen wie Märkten oder Workshops bieten soll, möchte das Quartier wirtschaftliche und kulturelle Mehrwerte für die Region schaffen und Impulse für die Stadt Leipzig als bedeutenden Kulturstandort setzen.
Das Gelände des ehemaligen Tanklagers in der Plautstraße 41 wird genutzt, um Freiräume und Flächen für verschiedene Vereine, soziokulturelle Gruppen und Unternehmer:innen bereitzustellen. Gemäß dem Motto „Probier‘ dich aus – Hier findest du Unterstützung“ werden dort Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung und persönlichen Vernetzung geschaffen. Auf dem Gelände des Tanklager West soll sich perspektivisch eine Begegnungsstätte der Kreativ- und Kreislaufwirtschaft etablieren, an der Schaffens- und Denkanstöße gegeben und Synergien gebildet werden.
Insbesondere der Club ost:end spielt als musikalischer Veranstaltungsort eine zentrale Rolle bei der Belebung des Quartiers. Das ost:end hat sich durch unterschiedliche Initiativen bereits als feste Marke der lokalen Musikkultur etabliert. Gleichzeitig zieht der Club mit einzigartigen und authentischen Musikveranstaltungen Besucher:innen aus ganz Deutschland und Europa nach Leipzig. Dank des professionellen und diversen Bookings mit internationalem Anspruch wird eine breite Besucher:innenschaft angesprochen, die über regionale Grenzen hinausgeht, einen Beitrag zur kulturellen Vielfalt auf dem Gelände leistet und gleichzeitig zum Bekanntwerden des Standortes beiträgt und einen ökonomischen Mehrwert schafft.
Durch die respektvolle Neugestaltung des historischen Areals der Plautstraße 41 mit seiner geschichtsträchtigen Altbausubstanz und dessen Umnutzung zu einer einzigartigen Versammlungsstätte, soll dem demographischen Trend, eines immer jünger und größer werdenden Leipzigs, aktiv Rechnung getragen werden. Herz des Veranstaltungskonzepts, das sich programmatisch vom Inhalt des ost:end unterscheidet, bilden Konzert- und Theater-Formate der freien Szene sowie Kollaborationen mit international etablierten Künstler:innen.
Im Zentrum aller Initiativen des Tanklager West sowie der weiteren Entwicklung des Areals steht Nachhaltigkeit: In gut einem Jahrzehnt soll in der Plautstraße 41 ein nachhaltiges, kulturhistorisches Erbe geschaffen worden sein, das die Identität und die reiche kulturelle Vielfalt Leipzigs widerspiegelt, aktiv fördert und bewahrt. Alle auf dem Gelände ansässigen Unternehmen und Projekte teilen die Vision des nachhaltigen und zirkulären Bauens. Diese umfasst Maßnahmen wie energieeffiziente Sanierung, die Nutzung regenerativer Energien und die Umsetzung spezifischer Nachhaltigkeitskonzepte. Innovative Ansätze wie Green-Clubbing, ein zirkulärer Baumarkt sowie ein Zero-Waste-Hub sind integraler Bestandteil des Gesamtkonzepts und positionieren das Tanklager nicht nur als kulturellen, sondern auch als ökologisch nachhaltigen Standort.
Durch solche umfassenden Maßnahmen wird sich das historische Tanklager der Plautstraße 41 zu einem Pionier in Sachen Nachhaltigkeit transformieren, in der Hoffnung, als inspirierende Blaupause für andere städtische und industrielle Planungen und Bauvorhaben bundesweit zu dienen.
Auf dem Grundstück der Plautstraße 41 befindet sich ein ehemaliges Mineralöllager, das in seinem Erhaltungszustand deutschlandweit einzigartig ist. Das denkmalgeschützte Ensemble wurde 1924 durch die Leipziger Zweigniederlassung der „Rhenania-Ossag Mineralölwerke AG“ eröffnet und stellt heute ein (technik-) geschichtliches Zeugnis der Mineralölwirtschaft mit Seltenheitswert dar.
Das Areal des ehemaligen Tanklagers umfasst eine beeindruckende Abfüllhalle mit Rampe und originaler technischer Ausstattung, eine Tankgrube mit eindrucksvollen aufgeständerten Eisenbehältern, ein Garagengebäude, ein ehemaliges Kontor sowie charakteristische Hofpflasterungen und Gleisanlagen. Majestätische, aus dem Untergrund eindrucksvoll emporragende Tanks prägen das Bild des historischen Geländes, das einst eine bedeutende Rolle bei der europaweiten Distribution von Mineralöl spielte. Trotz lösbarer Herausforderungen wie Verunreinigungen durch Altlasten befindet sich das Areal heute in einem bemerkenswert guten Originalzustand.
Angesichts der denkmalschutzrechtlichen Bedeutung des Geländes wurden bereits umfassende Maßnahmen zur Sanierung und Beseitigung der Altlasten eingeleitet. In Zusammenarbeit mit dem Umweltamt Leipzig wurde ein detailliertes Altlasten-Gutachten erstellt, das die Grundlage für eine umfangreiche Gefährdungsabschätzung und die anschließende Sanierung bildete. Zur Entfernung der Mineralöl-Kontaminationen kamen innovative Technologien zum Einsatz, insbesondere das zukunftsweisende Entölungs- und Dekontaminationsverfahren des Unternehmens Bioversal, das dazu beitrug, betroffene Gebäude- und Freiflächen zu „heilen” und anschließend entsprechend zu zertifizieren.
Das an diesem Standort entstehende Kunst- und Kulturquartier Tanklager West befindet sich unweit des Lindenauer Hafens zwischen den jungen und aufstrebenden Leipziger Stadtteilen Lindenau und Leutzsch und ist damit attraktiv und zentrumsnah gelegen. Der angrenzende Stadtteil Lindenau hat in den letzten Jahren eine beeindruckende Entwicklung vollzogen und dient heute als Aushängeschild der Kulturszene Leipzigs. Das einzigartige Lebensgefühl in den westlichen Vierteln Lindenau und Plagwitz, von den Bewohnern liebevoll als "Westkultur" bezeichnet, wird durch das vielfältige kulturelle und gastronomische Angebot unter anderem entlang der Karl-Heine-Straße betont und unterstreicht die Lebendigkeit und Anziehungskraft dieser Umgebung.
Dank seiner Lage in einem Gewerbegebiet unweit der Lützner Straße, einer der Hauptverkehrsadern im Leipziger Westen, dennoch abseits bewohnter Seitenstraßen, ist das Gelände der Plautstraße 41 vergleichsweise ruhig gelegen, ideal mit dem PKW oder öffentlichen Nahverkehrsmitteln zu erreichen und gut an das Stadtzentrum angebunden. Auch die zahlreichen Radwege, die Leipzig zunehmend als Fahrradstadt auszeichnen, darunter die viel frequentierte Strecke entlang des Karl-Heine-Kanals, die direkt am Areal der Plautstraße 41 vorbeiführt, machen das Tanklager West zu einem attraktiven Ausflugs- und Zwischenstopp- Ziel.
Eine Fläche von 10.000 Quadratmetern steht bereit, um entwickelt und mit Leben erfüllt zu werden. Das Tanklager West soll seine Tore öffnen für Pionier:innen aus den Bereichen Kunst, Bau, Handwerk und anderweitigen Projekten mit einem klaren Fokus auf Nachhaltigkeit im Sinne der Kreislaufwirtschaft. Vor der eindrucksvollen historischen Kulisse sollen innovative und zeitgemäße Ideen gedeihen können, um das einzigartige Entwicklungspotenzial des Areals voll auszuschöpfen. Im Fokus stehen dabei insbesondere kollaborative Initiativen. Schon jetzt haben sich Menschen zusammengefunden, um vielfältige, ineinandergreifende Konzepte für diesen Ort zu entwickeln.
Das kulturelle Herzstück und ökonomische Rückgrat des Kulturquartiers ist der Club ost:end. Nachdem dieser aufgrund von Gentrifizierungsprozessen im Jahr 2020 seinen ursprünglichen Standort aufgeben musste, fand er in der Plautstraße 41 nicht nur ein neues Zuhause, sondern auch die Möglichkeit zur weiteren Entwicklung dank eines wachsenden Netzwerks aus engagierten Akteur:innen der Kreativwirtschaft und Soziokultur, die der Wunsch nach Selbstverwirklichung eint.
Im pulsierenden Zentrum des Tanklager West befindet sich das Kunst-Kontor, ein lebendiger Treffpunkt für die Kreativbranche. Der Name „Kontor“ wurde bereits während des Betriebs des ehemaligen Tanklagers verwendet und für die Weiterentwicklung des Areals beibehalten. Dadurch wird der Anspruch betont, die historische Bedeutung des ehemaligen Tanklagers in das neue Konzept zu integrieren. Das Kunst-Kontor bietet Räumlichkeiten für die Umsetzung von innovativen (Licht-) Design-Projekten und Raumstrategien, die einen Schwerpunkt auf partizipative Stadtplanung und Szenografie legen.
Ein zentraler Anlaufpunkt innerhalb des Quartiers wird das Village sein – eine Begegnungsstätte, die verschiedenen Initiativen wie dem Ost & Found e.V. oder dem Blindspots e.V. eine Heimat bietet. Hier sollen Einrichtungen mit sozialem Anspruch wertvolle Ressourcen zugänglich gemacht werden, darunter bezahlbare Arbeitsflächen und Co-Working-Räume sowie die Möglichkeit, sich direkt mit Akteur:innen anderer kreativer und sozialer Projekte zu vernetzen.
Hervorzuheben ist auch die Gesellschaft für Materialkreisläufe mbH, die sich der Förderung der Kreislaufwirtschaft sowie nachhaltiger Architektur verschrieben und bereits ein Teil des Grundstücks erworben hat, um dort eine zirkuläre Tischlerei und einen nachhaltigen Baumarkt mit angeschlossenem Werkstattgebäude mit dem Namen Circular Greenhouse zu errichten. Unter ihrer Leitung entstehen Gebäude aus recycelten und nachhaltigen Materialien, die nicht nur als Arbeitsräume dienen, sondern auch die Prinzipien der zirkulären Wirtschaft und nachhaltigen Transformation verkörpern sollen.
Das Quartier wird durch den Perma-Garten vervollständigt, einen Ort, der als Zero-Waste-Hub zwischen Ateliers und kreativem Gewerbe gestaltet ist. Hier sind Workshops und Weiterbildungen mit ökonomischem, ökologischem und sozialem Schwerpunkt geplant, die verschiedene Konzepte der permanenten Kultur und Nachhaltigkeit näherbringen. Auch können in harmonischem Einklang mit der Natur kreative Ruhepausen vom Arbeitsalltag genommen werden.
Die geplanten Teilorte in der Plautstraße 41 sind darauf ausgerichtet, offen und zugänglich für die vielfältigen Akteur:innen des Geländes zu sein. Dies ermöglicht einen engen Austausch und die Bildung von Synergien. Dank der offenen Gestaltung der Räumlichkeiten und der vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten des Areals besteht die Perspektive, weitere ähnliche Projekte zu entwickeln und umzusetzen.